Was war zuerst da? Huhn oder Ei? Semesterferien oder überschaubares Kulturangebot? Wer diese unendlichen Fragen in den kommenden Tagen nicht noch mal wälzen möchte, der lese die folgende Auflistung erwähnenswerter Zerstreuungsmöglichkeiten. Zwischen Ostfrauen, Fischfriedhöfen und singenden Briefkästen.

 

 

 

Frauen aus dem echten Leben und Lolitas aus der Literatur

"Klar bin ich eine Ostfrau!" von Martina Rellin

Am Freitag liest die Journalistin Martina Rellin unter dem furchtbaren Motto „Klar bin ich eine Ost-Frau.“ in der Stadtbibliothek. Zitat aus der Ankündigung: “Lieben Ost-Frauen anders? Leben sie anders? […]. „Ja.” Zuversichtlich und risikofreudig, mit Lust und Leidenschaft – so meistern Ost-Frauen ihr Leben.“ Daran möchte man natürlich, genau wie an einen Abend mit Mehrwert für nicht „Ost-Frauen“, gerne glauben. Da Frau Rellin immerhin Ex-Chefredakteurin der herrlichen Zeitschrift „Das Magazin“ist, sind wir alle mal Optimisten.

kurz & bündig:
Freitag, 09.03.2012 / 19.30 Uhr / Stadtbibliothek / Eintritt: 8 oder 6 Euro

Gealterte Männer begehren niedliche, minderjährige Mädchen mit Eros und Lendenfeuer. Eine der Kernaussagen von Stanley Kubricks Film „Lolita“, der neben Generationen von Filmfans auch einen ganz eigenen Kleidungsstil geprägt hat. Forellenfriedhof überlaut serviert ab 20 Uhr für popelige 2 Euro besagten Film im Klex. Ab 22 Uhr gibt es dann Goth Rock, Postpunk, Darkwave, Undustrial- und Nymphchenpop zur Untermalung entsprechender Beinarbeit.  Bleibt zu hoffen, dass oben genanntes Filmmotto nicht auch auf der Party Programm ist.

kurz & bündig:
Samstag, 10.03.2012 / 20 Uhr / Jugendzentrum Klex / Eintritt: 2 Euro

 

Opulentes Schauspiel im Theater und Schöne Texte im Café

Szene aus "Das Fest": Lutz Jesse, Gabrielle M. Püttner, Marco Bahr, Hannes Rittig

Feste müssen gefeiert werden, wie sie fallen. Und fallen sie mal nicht, hat man endlich mal Zeit für Theater. „Das Fest“, ein Schauspiel nach dem dänischen Dogma-Film „Festen“, taucht an einem Abend in die wahrhaft tiefen Abgründe einer Familie ein. Genaueres weiß die langatmige und aussagekräftige Besprechung auf dem Fleischervorstadtblog. Durchlesen und Hingehen lohnt sich.

kurz & bündig:
Sonntag, 11.03.2012 / 20 Uhr / Theater Vorpommern / ab 13.50 Euro

Keine bunten Bilder, außer die im eigenen Kopf erzeugten. Die hohe Kunst des Vorlesen, praktiziert von Schauspielern des Theater Vorpommern im Café Koeppen. Das ist TresenLesen und schön.

kurz & bündig:
Montag, 12.03.2012 / ab 20 Uhr / Café Koeppen / 1,19 Euro (freiwillige Aufstockung erlaubt)

 

Bunte Bälle in der Nähwerkstatt und Briefkastenlieder im Theater

Mehrere bunte, eine weiße Kugel. Zwei Queues. Billard auf dem Zuschneidetisch der Nähwerkstatt in der Löfflerstraße 44a . Dazu was zu trinken. Fresh!

Kurz & bündig:
Montag, 12.03.2012 / ab 20 Uhr / Nähwerkstatt Kabutze

Für uns Gefühlsmenschen mit ostdeutschem (Migrations-)Hintergrund waren seine Lieder weite Welt und unmittelbare Umgebung in einem: Der vertonte Abendgruß auf Vinyl. Gerhard Schöne, Liedermacher und ehemaliger Briefträger spielt am kommenden Montag vertonte Briefe und Botschaften. Mit dabei Stefan Kling (Piano), Karoline Körbel (Perkussion) und Wolfgang Musick am Kontrabass. Vielleicht gibt es als Zugabe ja noch den ein oder anderen Evergreen.

Kurz & bündig:
Montag, 12.03.2012 / 19.30 Uhr / Theater Vorpommern / ab 17.50 €

 

Aufstieg einer Ikone und Gestohlene Hoffnung im Landesmuseum

Zitat aus der Info: „Gute Filmkultur will gepflegt sein.“ Diesen Satz uns allen ins Stammbuch. Los geht’s am Dienstag im Filmclub im Klex mit „Banksy – Exit through the Gift Shop“ über den gleichnamigen Graffiti-Künstler (Banksy). Wen gute Filme magisch inspirieren: Marker und/oder Dose für den Heimweg nicht vergessen.

kurz & bündig:
Dienstag, 13.03.2012 / 20 Uhr / Jugendzentrum Klex

Remigiusz Rzepczak, Autor des Buchs „Gestohlener Glaube, gestohlene Hoffnung“ und der Fotograf Andrzej Lazowski lesen am Dienstag im Pommerschen Landesmuseum aus Biographien der von ihnen porträtierten Menschen. Alle haben während des zweiten Weltkriegs als Häftlinge verschiedene Konzentrationslager überlebt und wohnen heute in der deutsch-polnischen Grenzregion um Szczecin. Schmerzhafte Blicke in die jüngere Vergangenheit, aber auch hoffnungsvolle Perspektiven für die gemeinsame Zukunft. Angesprochen werden beide.

Nach der Lesung gibt es als Zugabe eine Podiumsdiskussion zum Thema „ Der Mensch ist nur ein Mensch“.

Sprachbarriere? Die Veranstaltung wird simultan gedolmetscht.

kurz & bündig:
Dienstag, 13.03.2012 / 19 Uhr / Pommersches Landesmuseum / Eintritt frei

 

(Beinahe) zeitlose Ausstellung

Aktuell läuft im Koeppenhaus die Ausstellung “Niemand ist unerwünscht – Künstlerbücher und Arbeiten zu Wolfgang Koeppen Texten”. Dort werden Werke der Künstlergruppe BOOK-FACE präsentiert, welche sich im Rahmen eines Workshops in der Grafikwerkstatt des Caspar-David-Friedrich-Institutes mit Texten Wolfgang Koeppens auseinandersetzten.

bis 04. April 2012 /14- 18 Uhr / Koeppenhaus / Eintritt frei

 

Deine/eure Veranstaltung hat es nicht hierher geschafft? Eine kurze Infomail an kultur@moritz-medien.de kann beim nächsten Mal helfen.

 

Bilder: Ostfrau – Rellin Verlag, Das Fest – Vincent Leifer (Theater Vorpommern)
Trailer: Alamode Film