Ungefähr 50 Fahrradfahrer versammelten sich heute an der Europakreuzung um gemeinsam ein Zeichen für die Diagonalquerung und bessere Bedingungen für Radfahrer in Greifswald zu setzen. In der Gruppe passierten alle zusammen zweimal die Kreuzung, anschließend löste sich die Versammlung wieder auf. Auch die Polizei war vor Ort und filmte diese “Critical Mass”.

Es war der erste sonnige Frühlingstag in diesem Jahr in Greifswald und die Zahl der Fahrradfahrer hat merklich zugenommen. Einige von ihnen versammelten  sich gegen 16:30 vor der Mensa. Gemeinsam wollten sie eine “Critical Mass” bilden, um ein Zeichen für bessere Radfahrbedingungen in Greifswald zu setzen. Unmittelbarer Auslöser ist wohl die Bürgerschaftssitzung vom 20. Februar, auf der die Entscheidung über eine Diagonalquerung an der Europakreuzung erneut vertagt wurde.

Die kritische Masse wartet auf das Lichtsignal

Zu der Veranstaltung gab es mehrere Aufrufe im Internet, sodass bereits 30 Minuten früher auch zwei Einsatzwagen der Polizei in der Gegend waren. Nachdem ungefähr 50 Teilnehmer zusammengekommen waren, fuhr die  Gruppe zuerst vom Hansering kommend in Richtung Anklamer Straße über die Kreuzung. Ungefähr zehn Minuten später erschien die Fahrgemeinschaft erneut und passierte die Kreuzung von der Wolgaster Straße hin zur Bahnhofstraße Goethestraße. Der Pulk löste sich anschließend wieder auf. Alle Ampelzeichen wurden beachtet, wovon sich auch die filmenden Polizisten überzeugten. Das nach wie vor unerlaubte diagonale Queren der Europakreuzung fand nicht statt.

“Lieber kreuz’n’quer statt law’n’order”

Einen Aufruf gab es von der Greifswalder Sektion der Hedonistischen Internationalen. Ihre Frühlingsaktion trug das Motto “Lieber kreuz’n’quer statt law’n’order” und sollte ein Zeichen für bessere Bedingungen für Radfahrer in Greifswald sein. Da die Stadt sich selbst als Deutsche Fahrradhauptstadt bezeichnet, solle diesem Titel auch mehr Engagement gewidmet werden. “Zudem fordern wir eine entspanntere und faire Diskussionskultur, die auch die Interessen der jungen Bevölkerung in Greifswald berücksichtigt sowie respektiert.”, hieß es weiter.

Abfahrt an der Wolgaster Straße

Die Idee einer “Critical Mass” ist es, eine möglichst große Menge von unmotorisierten Verkehrsteilnehmern zu versammlen, um gemeinsam eine Protestfahrt zu unternehmen. Durch das plötzliche Auftreten einer möglichst großen Masse soll auf die Rechte der Radfahrer vorallem gegenüber dem motorisierten Verkehr in Städten aufmerksam gemacht werden. Spaß und das Erregen von Aufmerksamkeit stehen im Vordergrund, der Verkehr soll nicht gestört werden, wie es in diesem Wiki beschrieben wird. Dort heißt es auch, dass es laut StVO einer geschlossenen Gruppe von mehr als 15 Radfahrern erlaubt ist, die Fahrbahn zu benutzen.

Genau so verhielt es sich auch in Greifswald. Die Menge der Radfahrer fiel vor allem auf, gestört hat sich daran niemand.