Wahlleitung für Gremienwahl gesucht *Update* Eine Bewerbung ist eingegangen

Im kommenden Januar stehen, wie in jedem Jahr, die Gremienwahlen an. Das ist zwar noch ein wenig hin, dennoch soll mit der Planung bald begonnen werden. Daher wurde nun die Wahlleitung, die die Wahlen traditionell organisieren, ausgeschrieben. Nun soll in den nächsten Sitzungen des Studierendenparlaments (StuPa) der Wahlleiter beziehungsweise die Wahlleiterin plus Stellvertretung gewählt werden.

Zum 2. November wird eine neue Wahlleitung gesucht.

StuPa-Präsident Erik von Malottki betont, wie wichtig der Wahlleiter ist: “Er organisiert die Wahlen zum Studierendenparlament und macht damit studentische Selbstverwaltung erst möglich.” Die Wahlleitung kümmert sich also um die Räumlichkeiten in Absprache mit der Universitätsverwaltung und um die Durchführung der Wahl. Dabei wird diese vom StuPa und dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) unterstützt, die Referenten für Hochschulpolitik und politische Bildung informieren über die Tätigkeiten der Wahlleitung.

Die Gremienwahlen finden traditionell im Unihaupgebäude statt. Erik: "Wichtig ist, dass der Wahlleiter nicht selbst antreten wird."

“Das Arbeitspensum ist nicht genau festlegbar, man kann sich die Zeit aber einteilen”, erklärt Erik von Malottki. 400 Euro Aufwandsentschädigung gibt es dann für den Wahlleiter und den Stellvertreter insgesamt. Die Wahlleitung kann aus der gesamten Studierendenschaft stammen, ein hochschulpolitischer Bezug sei laut StuPa-Präsident nicht notwendig. Zwar hätte es in der Vergangenheit durchaus politische Wahlleiter gegeben, wie im vergangenen Jahr Juso Michael Seifert. “Wichtig ist nur, dass er nicht selbst bei der Gremienwahl antreten wird”, schildert Erik.

Die Wahlleitung selbst kann bereits in der StuPa-Sitzung am 2. November gewählt werden. Die Bewerbung muss dafür spätestens um 12 Uhr am 2. November beim StuPa-Präsidium unter stupa@uni-greifswald.de eingehen.

Foto: Christine Fratzke, Flyer StuPa Greifswald

Update vom 1. November:

Die beiden 21-jährigen BWL-Studenten Stefan Damm und Matthias Ullmann wollen sich um die Stellen als Wahlleiter und als stellvertretender Wahlleiter in der morgigen StuPa-Sitzung bewerben.

Ohne Netz – Erfahrungsbericht eines Entzugs

Während des Schreibens der Hausarbeit schnell was googlen, dann noch fix Mails lesen, kurz nach dem Abstecher ins studiVZ, dem aus der Ecke blinkenden Link folgen, nebenbei in ICQ antworten – so in etwa dürfte bei vielen Studenten die Arbeit am Computer aussehen.

Ein halbes Jahr kein Internet: Ohne Netz von Alex Rühle.

Ähnlich verhackstückt ist auch der Alltag von Alex Rühle. Als Journalist gehört das Internet einfach dazu – eine Information hier, ein Abstecher da, und hochploppende Mails wollen natürlich sofort beantwortet werden.

Bis er beschließt, diesem Teil seines Lebens ein halbes Jahr den Garaus zu machen. Aus der während einer Bahnfahrt gewonnenen Erkenntnis heraus, dass es sich ohne ständig brummelndes Smartphone doch erstaunlich konzentriert arbeiten lässt, beginnt er sein sechsmonatiges Fasten.

Suchtsymptome und Heimlichkeiten

In kurzweiliger Manier berichtet er über seine Erfahrungen, die zwar nicht von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt reichen, aber manchmal nicht allzu weit von dem einen oder dem anderen Extrem entfernt sind. So reflektiert er seine eigenen Suchtsymptome – während eines Urlaubs alle halbe Stunde heimlich ins Netz, es ist ja so wichtig – und leidet durch das ausbleibende Vibrieren des normalerweise in der Hemdtasche am Herzen getragenen Handys. Genauso gibt es aber „die ruhigen Momente, wenn es sich so anfühlte, als würde ich eine Schale klaren Wassers durch die Gegend tragen“.

Ähnlich verhält es sich mit dem gesamten Buch: Mal betrachtet der Autor das Arbeitsumfeld von Google oder skizziert in großem Maßstab ein Szenario, in welchem dem Internet der Platz des Ersterfundenen vor dem Buch zufiel. Dann wird wieder detailliert ein Gespräch mit seinem Sohn geschildert und von der Befreiung einer undankbaren Ente erzählt.

Dabei wird alles durch einen locker-(selbst)ironischen Stil verknüpft, der es dabei doch schafft, auch ernsthafte Themen und die innere Welt des Autors mitzuteilen, ohne ins Oberflächliche oder Klischeehafte abzurutschen.

Nichts aufgezwungen

Wie es einem wohl nach sechs Monaten ohne Netz geht?

Dies ist auch einer der Aspekte, die das Buch so lesenswert machen – eine Sprache, die wirkt, als ob es dem Autor wirkliche Freude bereitet hätte, sich ihrer zu bedienen, die ohne mahnenden Zeigefinger oder überspitzte Meinungsextreme auskommt. Dem Leser wird nichts aufgezwungen oder eine Ansicht als die einzig wahre dargestellt. Wer sich das Buch zu Gemüte führt, kann es als Anlass nehmen, sich auch mit seinem Verhalten dem Internet gegenüber auseinandersetzen, kann es aber ebenso gut einfach genießen und anschließend beiseite legen. Genau diese scheinbare Unverbindlichkeit wird wahrscheinlich viele dazu verleiten, ersteres zu tun.

Und auch wenn nicht, so bereichert die Lektüre doch das Allgemeinwissen, denn immer wieder eingestreut finden sich Wissensbrocken aus einem verblüffenden Fundus, der die Beteuerungen des Autors bezüglich seines schlechten Gedächtnisses Lügen straft.

So etwa ein Zitat Blaise Pascals, nach dessen Worten das gesamte Unglück der Menschheit allein daraus entstünde „dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen“. Oder die Tempovorschriften einer Klaviersonate von Robert Schumann. Oder die – wenig positiv gefassten – Meinungen Reisender am Anfang des 19. Jahrhunderts zum damals neumodernen Eisenbahnfahren. So wie denjenigen, die Pferdekutschen gewöhnt waren, das neue Gefährt mit seinen zu dieser Zeit sagenhaften 30 Stundenkilometern entschieden zu schnell war, so müssen sich heute viele erst an die mit dem Netz kommende Beschleunigung des Lebens gewöhnen, dann passt das schon. Oder nicht? Eine endgültige Antwort gibt der dem Internet keineswegs abgeneigte Autor nicht.

Letztlich bleiben die kleinen Dinge und Momentaufnahmen aus dem halben Jahr. Der Autor kann und will nicht auf www.internetweißalles.de verzichten und fällt rapide in sein altes Suchtmuster zurück. Ein paar Dinge seines Lebens haben sich dennoch geändert. Ein leicht von den Augen ins Hirn wandernde, an einigen Stellen einen zum Weiterdenken anregenden Nachgeschmack hinterlassende Buch wird zugeschlagen. Dann check ich mal meine Mails. Und verzichte wohl auf den verlinkten Abstecher.

Fotos: Aufmacher Klett-Cotta (keine CC-Lizenz), Alexander Franke via jugendfotos.de

 

“Welt Macht Geld” – Entwicklungspolitische Tage in Greifswald

Am Dienstag, dem zweiten November beginnen die Entwicklungspolitischen Tage.

“Geld ist … der Geburtshelfer beinahe allen Fortschritts in der Geschichte”, schwärmt Niall Ferguson, Historiker der Harvard Universität. “Die erfolgreichste Erfindung der Menschheit erweist sich als ebenso genial wie zerstörerisch”, heißt es hingegen im Film “Der Schein trügt” von Claus Strigel. “Welt Macht Geld” ist das Motto der diesjährigen Entwicklungspolitischen Tage (EP-Tage) Mecklenburg-Vorpommerns, die bereits zum zehnten Mal in Greifswald und Rostock stattfinden und am Dienstag, dem 2. November im Pommerschen Landesmuseum feierlich eröffnet werden. Bis zum 13. November finden zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Geld statt. Im Mittelpunkt stehen dabei die aktuelle Finanzkrise und deren Ursachen. In der Pressemitteilung der Organisatoren heißt es unter anderem:

“Die aktuelle Finanzkrise ist nicht aus heiterem Himmel gefallen. Vielmehr ist ihr Ablauf typisch für viele zurückliegende Krisen. Warum ziehen wir so wenig Lehren aus der Geschichte? Mit dem heutigen Geldsystem werden wir die Probleme unserer Zeit nicht lösen: Armut und Hunger, Konflikte um Ressourcen, Umweltzerstörung und Klimawandel. Liegt es in der Natur des Geldes, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung den Preis für den Reichtum Weniger bezahlt? Kann die Macht des Geldes über die Menschheit wieder abgelöst werden von der Macht der Menschen über das Geld?”

Mit diesen Problemen und Fragen beschäftigen sich die Veranstaltungen der Entwicklungspolitischen Tage. In diesem Zusammenhang soll aus unterschiedlichen Perspektiven an das Thema Geld heran gegangen werden. Es sollen Möglichkeiten alternativen Wirtschaftens aufgezeigt und der Versuch unternommen werden, diese gemeinsam mit den Teilnehmern weiter zu entwickeln.

Zur Einführung in das komplexe Thema zeigen die Veranstalter in Kooperation mit dem Filmclub Casablanca den Streifen “Let’s make Money” während der Eröffnungszeremonie am Dienstag, dem zweiten November um 19 Uhr im Pommerschen Landesmuseum. Anschließend gibt es einen kleinen Empfang mit Buffet.

Seit 2001 findet die sich an gesellschaftlichen, von globaler Relevanz orientierende Veranstaltungsreihe regelmäßig einmal im Jahr statt und wird vom Eine- Welt- Landesnetzwerk in Zusammenarbeit mit dem Greifswalder Weltladen organisiert. Beteiligt sind unter anderem die Greifswalder Ortsgruppe von Amnesty International oder die Vereine „Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V.“ und „DAZ e.V.“.

Das Programm2010 der diesjährigen EP-Tage gibt es hier.

Bildnachweis: Veranstalter (Flyer Welt Macht Geld, keine CC-Lizenz)