“Mit jedem Jahr frecher und erfindungsreicher” – Die Insomale

Die Insomnale feiert zehnjähriges Jubiläum.

„Hier wohnt Dirty Harry“ - Das Werk von Julia Leschik bekam den ersten Preis in der bildenden Kunst

Nach und nach betreten acht Frauen die „Bühne“ im Ausstellungsraum der Dompassage. Alle tragen individuelle, gänzlich weiße Kostüme. Die erste trägt eine weiße Tüte über dem Kopf, so dass sie nichts sehen kann. In ständig sich wiederholenden Bewegungen schlägt sie eine imaginäre Picknickdecke auf. Im Hintergrund läuft unauffällige elektronische Musik. Nachdem alle, gleichsam irritierend kostümiert und agierend, ihren Platz eingenommen haben, öffnet die letzte einen mitgebrachten Picknickkorb. Sie gießt einigen Darstellern imaginären Kaffee ein. Während sie trinken, verteilt eine andere weniger imaginären Kuchen an das zahlreich erschienene Publikum. Nachdem der Kuchen verteilt ist, verlässt man die Bühne wieder. Einige Sekunden herrscht Stille, erst allmählich begreift das Publikum, dass die Vorstellung zu Ende ist, und beginnt zu klatschen. (mehr …)

moritz 85 – Juni 2010 – Universität zu verkaufen

Liebe moritz-Leserinnen und Leser,

mussten wir euch im letzten Heft noch von schwarzen Kreuzen berichten, die bedrohlich über der Stadt hingen, so wurden diese mittlerweile durch eine strahlende Sommersonne ersetzt. Als nette Beilage gibt es noch die Fußballweltmeisterschaft dazu, die wieder die Massen zu Marktschreiern werden lässt. Doch unter dieser glänzenden Oberfläche verbergen sich die wirklich berichtenswerten Dinge, die wir für euch in das helle Tageslicht gebracht haben.

So wird Pedro Sithoe, der ehemalige stellvertretende AStA-Vorsitzende, die im letzten Heft geäußerte Kritik am AStA-Newsletter nie umsetzen können, da ihn das Atudierendenparlament in seiner unendlichen Weisheit abgesägt hat. Aber auch ohne Pedro liefert der AStA zurzeit genug Berichtenswertes, leider nicht unbedingt die schönsten Geschichten. Doppelloyalitäten, absolute Verschwiegenheit und Diebstahl führen stattdessen in Versuchung Marlon Brando als Vorsitzenden vorzuschlagen. Diese durchaus reizvolle Idee wird sich allerdings kaum umsetzen lassen, da er kein Student an unserer Universität ist, was ihn laut Satzung für diesen Posten leider disqualifiziert. Ach und tot ist er auch noch. So wird der AStA nach einem etwas holprigen Start wohl doch offensive Außenvertretung in einer etwas studentischeren Art und Weise betreiben müssen. Die sizilianischen Verhältnisse im AStA sind ein neues und hoffentlich bald vergessenes Problem. Ganz anders geht es da immer mehr Kommilitonen, die von ihren Problemen krank geworden sind und dringend therapeutische Hilfe benötigen, um ihre Depressionen zu überwinden. Welche Hilfe man wo in Greifswald bekommt, könnt ihr in diesem Heft lesen. Probleme ganz anderer Art sind kürzlich in den Wänden des ehemaligen Physikalischen Institutes aufgetaucht. Die dort gefundene Schadstoffbelastung behindert derzeit den Fortschritt der Umzugspläne der Universität.

Keinen Umzug, sondern einen Zusammenzug erwartet die Landesregierung von den vorpommerschen Theatern, diese sollen noch weiter zusammengelegt werden. In den betroffenen Städten wie Greifswald wird das als Einschränkung des künstlerischen Betriebs gesehen und Widerstand geleistet. Aber es gibt auch schöne Dinge über die wir für euch schreiben können. So lockte die fünfte Ausgabe des GrIStuF zahlreiche Studierende aus aller Welt nach Greifswald und brachte der Stadt ein wunderschönes Festival mit internationalem Flair und großen Partys. Engagement der ganz anderen Art zeigen Studierende und Uni-Mitarbeiter die eine spezielle Telefonzelle basteln um auf die drohenden Kürzungen an der Uni aufmerksam zu machen. Diese kreativen Ideen verbunden mit großem Einsatz sind es, die dafür sorgen, dass Greifswald das liebenswerte Provinzstädtchen der etwas anderen Art bleibt. Mögen wir weiterhin mit solchen Leuten und Ideen gesegnet sein, auch wenn etwas mehr Sizilien ab und zu ganz angenehm ist.

Florian Bonn

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TITEL Kritik-Hagel über Schwerin – Meinungen zur Lehrerbildung

Vertreter aus der Greifswalder Studierendenschaft haben sich zusammengetan und ein Positionspapier zur Lehramtsausbildung in Greifswald verfesst.

Kein schöner Sommer: Über Schwerin ziehen dieser Tage dunkle Wolken auf. Und daran ist man im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur selbst schuld. Lange hat es gebraucht, bis konkrete Ergebnisse einer Studie zum Lehrerbedarf in Mecklenburg-Vorpommern (MV) präsentiert wurden. Nun hagelt es von allen Seiten Kritik.

Die Innenstadt wird mit Sprüchen und Plakaten dekoriert, mobilisieren lässt sich die Greifswalder Studierendenschaft aber nur in Grenzen

Auf 36 Seiten präsentieren Vertreter der Greifswalder Studierendenschaft, darunter AStA-Referenten sowie Mitglieder des Studierendenparlamentes (StuPa) und des Senats, zahlreiche Argumente, die für den Erhalt der Lehramtsausbildung in Greifswald sprechen und damit den bisherigen Eckwerten des Kultusministeriums widersprechen. Im Besonderen stellen sie der Studie des Kultus-Ministeriums die Klemm-Studie von der Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ gegenüber, welche ebenfalls Zahlen über die Entwicklung des Lehrerbedarfs in MV erhob. Das Positionspapier wurde am 16. Juni durch das StuPa verabschiedet. (mehr …)

Horch was kommt von draussen rein – Jugendoffiziere an der Schule

Landesbildungsminister Henry Tesch möchte Jugendoffiziere zur politischen Bildung in die Schulen schicken.

„Tesch muss weg“. Der Spruch, der in den vergangenen Wochen noch Banner zierte und Gemüter in Debatten erhitzte, drängt sich als Forderung immer weiter auf. Nicht nur was das Vorhaben zur Lehramtsausbildung in Greifswald angeht. Vorbei an dem Koalitionspartner im Landesparlament – der SPD – setzte sich Kultusminister Henry Tesch (CDU) besonders dafür ein, die Bundeswehr zur politischen Bildung in Schulen in Mecklenburg-Vorpommern einzusetzen. Der Ursprungspunkt dieser landesweiten Debatte liegt allerdings auf bundesweiter Ebene.

Denn Mitte Mai äußerte sich Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg in der Bild am Sonntag zu Informationsveranstaltungen an Schulen, die unter anderem auch von Afghanistan-Soldatinnen und Soldaten abgehalten werden sollen: „Ich kann Schulen und öffentliche Einrichtungen nur ermuntern, ihre Türen für unsere Soldaten und die Realität zu öffnen, beispielsweise auch für kritische Debatten über Afghanistan-Einsätze“, äußerte er sich. Über diese Veranstaltungen könnten die Schülerinnen und Schüler doch oftmals mehr über die Wirklichkeit vor Ort erfahren. Und darüber, was es bedeute, Bundeswehrsoldat zu sein. Schade eigentlich, dass man das heute als Schülerin oder Schüler erfahren muss. Und schade vor allem, dass unser Bundesverteidigungsminister im weiteren Verlauf des Interviews noch meint, dass es seine „verdammte Pflicht“ sei, die Wahrheit über die Einsätze „offen und ungeschminkt“ zu kommunizieren, damit die Gesellschaft weiß, was es bedeutet, wenn Papa aus dem Krieg nicht mehr heim kommt. (mehr …)

Politischer AStA? – Die Verantwortlichen im Gespräch

Die gemäßigte Politik des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) stand in der Vergangenheit stark in der Kritik. Wir sprachen mit den neuen Hochschulpolitischen Referenten.

moritz Was ist eure Vorstellung eines „politischen AStA“, wie er von zahlreichen StuPisten gefordert wird?
Franz Küntzel: Ein politischer AStA sollte ganz klar die Ausrichtung der Studenten bestimmen. Also sich in der Studierendenschaft umhören, was die Bedürfnisse der Studierenden sind, und die dann nach außen vertreten. Wir haben ja gerade die Diskussion mit Teschs Rücktritt. Das haben wir uns nicht einfach so ausgedacht, das ist ja aus der Demo hervorgegangen. Weswegen wir jetzt auch einen Beschluss gefasst haben, dass wir ganz klar den Rücktritt von Tesch fordern.
Björn Reichel: Wie Franzschon gesagt hat, wir müssen die Belange der Studierenden vertreten, aber das Ganze dann unter dem hochschulpolitischen Aspekt.
Franz: Wir haben halt kein allgemeinpolitisches Mandat, sondern ein hochschulpolitisches Mandat. (mehr …)