Auf der Internetseite der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald wird derzeit eine Onlinestudie durch die Firma “Market Information Korkala” durchgeführt. webMoritz hat nachgefragt was es damit auf sich hat.

Wer dieser Tage die Internetseite der Stadt Greifswald besucht, wird mit einem Dialogfenster begrüßt, dass den Benutzer darum bittet, an einer Onlinestudie teilzunehmen. Stimmt der Nutzer zu, erhält er eine Reihe von Fragen zu seinen Nutzungsgewohnheiten der Internetseite der Stadt und auch einige persönliche Fragen zu Alter, Geschlecht und Schulabschluss gestellt. (Screenshot der Fragen)

Onlinestudie

500 Nutzer = 1178,10€

Die Firma “Market Information Korkala” führt derzeit eine deutschlandweite Studie zur Benutzerzufriedenheit der Besucher von kommunalen Internet-Seiten durch. In einem kurzen telefonischen Interview hob Petteri Korkala, Inhaber der Firma, die Vorteile der Studie hervor. “Unsere Studie gibt der Stadt ein Feedback zu ihrer Internetseite.”, so Korkala. Die teilnehmenden Städte erhalten nach der Auswertung einer bestimmten Anzahl von Fragebögen (500 Besucher werden in Greifswald befragt) einen Bericht, der die Mittelwerte der Antworten aller teilnehmenden Kommunen darstellt. Die Teilnahme an der Studie und die Auswertung kosten inklusive Mehrwertsteuer 1178,10 €. (Siehe Anmeldeformular) Auf Nachfrage bestätigte Korkola, dass in dem Bericht keine konkreten Hinweise darauf enthalten sind, wie die Internetseite optimiert werden kann. Dies muss von der jeweiligen Stadt selbst erarbeitet werden.

Pressestelle Rostock: Das können wir selber günstiger

Auch in Rostock gab es Bestrebungen an der Studie teilzunehmen. Da in Rostock bekannt war, dass die Stadt Greifswald ebenfalls an der Studie teilnehmen will, wurde der Antrag gestellt sich an der Studie zu beteiligen. Man hoffte durch einen Vergleich der beiden Städte Informationen für eine Verbesserung des eigenen Internetauftritts zu erhalten. Laut Aussage der Pressestelle der Hansestadt Rostock ist man jedoch von der Teilnahme an der Studie abgerückt. Gründe dafür waren, dass die Berichte der Firma Korkala einen Vergleich von zwei Städten miteinander nicht direkt zulassen. Im Bericht sind lediglich die Mittelwerte der Antworten aus den anderen Städten zusammengefasst. Ein direkter Vergleich ist somit nur möglich wenn die Stadt, mit der ein direkter Vergleich gemacht werden soll, ihren Bericht zur Verfügung stellt. Ebenfalls sei man in Rostock zu dem Schluss gekommen, dass die eigenen Abteilungen zu geringeren Kosten eine eigene Umfrage  durchführen können. (Siehe dazu die Beschlußvorlagen aus dem Bürgerinformationssystem der Stadt Rostock Dok1 Dok2 )

Kostengünstige Alternativen nicht geprüft ?

Die Firma “Market Information Korkala” führte bereits in den Jahren 2007 und 2008 Onlinestudien mit dem gleichen Thema durch. Die Ergebnisse der Studien bleiben den Städten, die daran teilgenommen haben, vorbehalten. Offen bleibt, welcher Nutzen aus den Daten der Untersuchung für die Verbesserung der Internetseiten wirklich gezogen werden kann und ob eine eigene Erhebung der Daten nicht günstiger gewesen wäre. Auch wäre es denkbar, dass die Universität, die Sozialwissenschaftler und Politologen ausbildet, sicherlich ein geeigneter Ansprechpartner gewesen wäre, um eine kostengünstige Umfrage zur Benutzerzufriedenheit der Nutzer des städtischen Internetauftritts zu erstellen. Die Firma “haus neuer medien GmbH“, die den Webauftritt der Stadt erstellt hat, wollte sich nicht dazu äußern, was eine vergleichbare Nutzerumfrage kosten würde.

Die Pressestelle der Stadt Greifswald konnte dem webMoritz nicht beantworten wieso keine kostengünstigere Alternative für eine Nutzerumfrage genutzt wurde, da die zuständige Mitarbeiterin nicht erreichbar war. Zu den Kosten wollte die Pressestelle keinen Kommentar abgeben.

Links:

Fotos:

Stadtverwaltung Greifswald (Stadtwappen, ohne CC-Lizenz), Alexander Kendzia (Screenshot Online-Umfrage)