Die Eigentümergesellschaft der Dompassage ist insolvent. Wie es mit der seit Jahren schwächelnden Dompassage trotzdem weitergehen könnte, erfuhr webMoritz in einem Gespräch mit dem Centermanager Ralf Müller.

Das Logo der Dompassage.

Seit 1997 ist die Dompassage ein fester Bestandteil der Greifswalder Einkaufsstraße “Lange Straße”. Anfangs lief das Geschäft,  doch in den letzten Jahren wurde die Passage durch Leerstände und Nischen-Geschäfte immer unattraktiver. Diese Entwicklung sei durch eine Fehlentscheidung eingeläutet worden, glaubt Ralf Müller, Center-Manager der Passage. Damals habe das Center-Management einen „Ankermieter“ ziehen lassen, einen großen Elektronikeinzelhändler. Der hatte eine Mietsenkung gefordert. Ralf Müller: „Wäre das Management damals auf den Mieter zugegangen und hätte den Mietpreis gesenkt, dann wäre der Mieter wahrscheinlich nicht gegangen. In anderen Centern war man schlauer.“

Seit 2006 steuert Müller das Center durch schwierige Gewässer. Nach dem Absprung des Elektronikmarktes wurde es immer schwerer, die Mieter im Center zu halten und neue zu finden. Weitere wichtige Mieter, eine Apotheke und ein Frische-Markt, mussten aufgrund schlechter Geschäfte ebenfalls schließen.

Neue Website ist in Planung

Das Einkaufscenter sah sich in den letzten Jahren starker Kritik ausgesetzt. So wurde in der Ostseezeitung in Kommentaren der Redaktion und in Leserbriefen darauf hingewiesen, dass neue Wege beschritten werden müssten um die Passage vor dem Aus zu bewahren. Auch in der lokalen Blogszene äußerte sich Jockel Schmidt auf seinem Fleischervorstadtblog zur Dompassage. Ein berechtigter Kritikpunkt seinerseits ist die fehlende Internetpräsenz der Dompassage. Darauf will Ralf Müller nun eingehen: „Dass die Dompassage zurzeit keine Internetseite hat ist nicht zeitgemäß. Wir sind dabei und hoffen im Laufe des Jahres einen Internetauftritt auf die Beine zu stellen. Angebote sind bereits eingeholt.“

Trotz aller Kritik hat es in der Dompassage fast unbemerkt viele Veränderungen gegeben. So wurden Rolltreppen entfernt, die den Blick auf einige Geschäfte behinderten, das Lichtkonzept wurde verbessert und der Eingangsbereich wurde neugestaltet. Nach langen Verhandlungen mit der Stadt war auch die Installation eines Werbesegels an der Außenfassade möglich.

Geld für Umbauten fehlte

Dass für die freien Verkaufsflächen keine Mieter gefunden werden konnten, ist größtenteils am Geld gescheitert. „Wir hatten für den Frische-Markt einen neuen Betreiber gefunden. Die Finanzierung stand. Die Eigentümergesellschaft der Passage konnte jedoch die notwendigen Umbauten nicht bezahlen.“, so Müller. Nach der Insolvenz der Eigentümergesellschaft hoffen nun Centermanagement und Mieter, dass ein Investor aus der Region die Dompassage kauft und frischen Wind in die Passage bringt.

Umbauten müssen in jedem Falle erfolgen. „Nach 13 Jahren müssen einfach Umbauten stattfinden, um das Center attraktiv für Kunden und Mieter zu halten.“, so Müller. Dass die Dompassage wieder erfolgreich sein könnte, davon ist Müller überzeugt. „Die Dompassage hat eine gute Lage. Die Miete liegt ein Drittel unter dem Mietpreis für andere Verkaufsflächen in der Langen Straße und wir bieten auch große Verkaufsflächen zur Miete.“, preist Müller das Angebot an die Mieter.

Wann neue Investoren kommen, ist ungewiss

Obwohl die Zusammenarbeit aller Beteiligten mit dem Insolvenzverwalter laut Müller sehr gut ist, kann man nicht abschätzen, wann mit einem Verkauf der Dompassage zu rechnen ist. Zurzeit sind drei Interessenten im Gespräch.

Die leeren Verkaufsflächen werden mitunter auch unkonventionell genutzt. So haben dort schon Kunstausstellungen und Versteigerungen stattgefunden. „Auf uns kommen viele Studenten zu die unsere Räume kurzfristig anmieten um dort Projekte und Ausstellungen zu organisieren.“, so Müller, dem die Aktionen sehr gelegen kommen: „Wir sind immer wieder von der Kreativität der Studenten begeistert und sind offen für neue Ideen.“, so Müller.

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Dieser Artikel entstand im Rahmen unseres Workshops “Grundlagen des Lokaljournalismus” in der Projektwoche des Sommersemester 2010.

Fotos: Alexander Kendzia