moritz 75 – Januar 2008: Lubmin – Gesundheitsland mit Kohlestrand?

moritz-print-mm75-03-editorial-luisa-pischtschan-matthias-jueglerLiebe Leser!

Ist es euch aufgefallen? Es wird wärmer, nicht wahr? Und die Leute, die mir entgegen kommen schauen jetzt nicht mehr ganz so böse wie noch zu Beginn des Jahres, wo Schnee und Matsch überall vertreten waren. Aber der Klimawandel schreitet voran – selbst wenn wir noch nichts davon merken. Denn die mittlere Jahrestemperatur ist seit dem 20. Jahrhundert  um circa 0,9 Grad gestiegen. Damit uns in den folgenden Wintern nicht mehr ganz so kalt ist, wird der Bau des Steinkohlekraftwerks in Lubmin vorangetrieben. An diesem brisanten Thema kommen natürlich auch wir nicht vorbei und berichten euch darüber. Damit nicht nur Klima-, sondern auch Hochschulpolitik vertreten ist, werden hier die Ergebnisse der jüngst stattfindenden StuPa-Wahl ausführlich ausgewertet als auch kommentiert.

Aber halt, legt das Januar-Heft nicht gleich weg! Denn wenn ihr wissen wollt, wo nach dem Vorglühen in einer unserer vorgestellten Bars noch ein guter DJ auflegt, dann schaut doch einfach in den Beitrag über die Greifswalder DJ-Szene rein, in der das Wissen über die sonst so relativ unbekannte Kultur aufgefrischt wird und bei der sicherlich auch der ein oder andere (Studenten-)Club neu entdeckt werden kann. Und wenn es vielleicht doch noch einmal kälter wird und ein ruhiger Abend in gemütlicher Atmosphäre vorzüglicher ist als durch den erfrischenden Januar zu fahren: die passende Lektüre dazu haltet ihr in der Hand. Denn unser Januar-moritz ist vollgepackt mit interessanten und vielseitigen Beiträgen rund um Greifswald und sein Leben. Vielleicht können wir euch somit die Zeit über die Semesterferien versüßen und mit diesem oder jenen Artikel zum Nachdenken anregen.

Luisa Pischtschan

Nur einige Themen: Verwaltungsgebühren, Kohlekraftwerk, Mensaclub, Fairer Handel und eine Polizeireportage.  Den kompletten moritz als pdf gibt es hier zum runterladen, ausserdem könnt ihr verschiedene Beiträge auch online lesen.

TITEL Verwaltungskostenbeitrag: Endspiel in MV, Teil 2

Landtag will vorlesungsfreie Zeit zur Einführung von 50 Euro Verwaltungskostenbeitrag nutzen

Bei den Demonstrationen gegen die geplante Verwaltungsgebühr am 16. Oktober 2008 erklärte der Vertreter der Landeskonferenz der Studierendenschaften (LKS), Thomas Schattschneider, und der ehemalige stellvertretende AStA-Vorsitzende, Sebastian Nickel, nach der Landtagssitzung: „Die überwiegende Mehrheit der geladenen Experten des Bildungsausschusses, also 18 von 22, lehnt den Gesetzesentwurf ab.” Diese Zeit ist nun vorbei.

Während die Regierungskoalition aus CDU und FDP im bayerischen Landtag plant, den ehemals eingeführten Verwaltungskostenbeitrag in Höhe von 50 Euro abzuschaffen und dabei auf breite politische Zustimmung stößt, strebt die Regierungskoalition Mecklenburg-Vorpommerns aus SPD und CDU weiter darauf zu, diese andernorts bereits vergangenen Zeiten in unserem Bundesland Zukunft werden zu lassen. Bis zum Sommersemester 2009 soll ein Verwaltungskostenbeitrag von 50 Euro beschlossene Sache sein. (mehr …)

TITEL Prorektorenwahl: Terminologische Spätschäden

Scheiterte Hildebrandt an der zweifelhaften Klassifizierung seiner akademischen Artgenossen?

„Die Werthlosigkeit der Jurisprudenz als Wissenschaft” ist der Titel eines Vortrages, den der Jurist Julius von Kirchmann 1847 in der Juristischen Gesellschaft zu Berlin hielt. Als Konsequenz daraus folgte seine „Beförderung” in das entlegene Ratibor.

moritz-print-mm75-20-jan-peter-hildebrandt-internet-uni-greifswald„Lehrer sind keine Wissenschaftler.” Diese im Dezember 2005 von moritz aus einer Senatssitzung zitierte und an den Spruch des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) „Lehrer sind faule Säcke” angelehnte Aussage kostete den ehemaligen Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF) Jan-Peter Hildebrandt am 17. Dezember 2008 vermutlich nur die angestrebte Stelle eines Prorektors. Selbst die erleichterten Stimmverhältnisse eines dritten Wahlgangs ließen ihn knapp an der nun lediglich erforderlichen einfachen Mehrheit scheitern. Es gab eine Nein-Stimme mehr als Ja-Stimmen, aber nur das umgekehrte Verhältnis hätte zur erfolgreichen Wahl geführt. Knapp daneben ist auch vorbei.

Bisherige Prorektoren waren Jura-Professor Wolfang Joecks und Professor Michael North, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Geschichte der Neuzeit. Professor Wolfgang Joecks wollte aufgrund seiner zahlreichen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht wieder antreten. Er ist unter anderem Richter am Landesverfassungsgericht und Vorsitzender des Hanseatischen Golfclubs e.V. in Greifswald. Professor North war bisher Prorektor mit den Aufgabenschwerpunkten Forschung und Transfer, Internationale Angelegenheiten und Angelegenheiten der Universitätsbibliothek. Er knüpfte seine Wahl zunächst an die Bedingung, dass auch Jan-Peter Hildebrandt gewählt wird. Diese Haltung gab er später auf und nahm die Wiederwahl zum Prorektor auch ohne die Wahl Hildebrandts an. (mehr …)

TITEL Die kranke Demokratie: Ein Kurzbericht der Pathologie

Und letztlich auch eine Frage der Übung Gremien- und StuPawahl 2009

Jura-Student Phillip Martens meinte am 12. November 2008, dass „Ursache für die geringe Teilnehmerzahl die fehlende bindende Wirkung der Vollversammlung” ist. Was damals als Begründung für die geringe Beteiligung gelten mochte, galt diesmal nicht als Argument. Die Beschlüsse von Senat und Studierendenparlament sind bindend – und enthalten die zentralen Entscheidungen an unserer Hochschule. Ebenso wie die Fakultätsratsentscheidungen für die Fakultäten bestimmend sind.

Senat und Studierendenparlament sind jeweils die aus akademischer bzw. studentischer Perspektive höchsten Gremien an unserer Universität – und bewegten auch 2009 trotzdem nur einen von neun Studenten zur Stimmabgabe. Mancher fragt sich mittlerweile ernsthaft, ob Hochschulreife in dieser Hinsicht ein völlig entleerter Terminus ist. (mehr …)