Thomas Schattschneider ist vielen durch seine langjährigen Mitgliedschaften im Allgemeinen Studierendenausschuss, im Studentenparlament und im Senat bekannt. Anderen zeigt er sich als offene, verständige Persönlichkeit mit Humor und in seiner Arbeit in den Gremien ist er als kompetenter, offensiver Vertreter und Verfechter der Studenten der Universität Greifswald fast schon berühmt geworden. Genug Anlass für etwas, wovon Stupisten träumen: Ein durchaus wohlwollendes Porträt.

Thomas kam 2002 nach Greifswald, um Geschichte und Englisch auf Lehramt für Gymnasien zu studieren. Er tauschte aber nach einem Semester Englisch gegen Latein. „Viele fragen mich, ob ich nicht später in die Politik gehen möchte, ich kann es zwar nicht zu hundert Prozent ausschließen, aber meine Pläne sehen da schon anders aus“, erzählt der gebürtige Berliner. Das Lehrersein ist und bleibt für ihn der Traumberuf.

?Er hat viel Energie und Zeit für die Studentenschaft eingesetzt und dabei so manch Privates zurückgesteckt.?

Zum AStA kam Thomas im Oktober 2003, als er einer Freundin bei der Organisation und Durchführung der Erstsemesterwoche half. Auf den Geschmack an der Arbeit für die Studierendenschaft gekommen, ließ er sich als Referent für Studium und Lehre aufstellen und wurde prompt für die Legislatur 2003/2004 gewählt. Im November 2004 übernahm Thomas das erste Mal das Amt des AStA-Vorsitzenden für ein halbes Jahr. Seit diesem Jahr war er auch im Studentenparlament und im Senat vertreten. „In seiner Doppelfunktion als AStA-Mitglied und StuPist gab es Verschränkungen und die Zusammenarbeit war zunächst schwierig, da Diskussionen aus dem AStA im StuPa weiter geführt wurden. Es gab ein Kompetenzgerangel. Doch die Zusammenarbeit war stets sehr gut, zudem hat Thomas die Trennung von AStA-Amt und StuPa-Mandat unterstützt“, erzählt der jetzige StuPa-Präsident Frederic Beeskow, der Thomas nun schon seit zweieinhalb Jahren kennt und schätzt. Diese Trennung von Amt und Mandat wurde schließlich im November 2006 in der Satzung der Studierendenschaft festgesetzt.

„Primus inter pares“

Für den Zeitraum 2005 bis 2006 wurde der AStA wieder unter den Vorsitz von Thomas Schattschneider gestellt, für diese Periode lautete sein Motto: „Primus inter pares – Erster unter Gleichen.“ Auch in der nächsten Legislatur war er als Referent für Fachschaften und Gremien vertreten. Es folgte eine kurze Pause vom hochschulpolitischen Rummel: „Ich war Anfang 2007 für einige Monate in Kroatien, um dort an einer Schule zu unterrichten, was mir sehr viel Spaß gemacht hat“, unterstreicht Thomas. Nach seiner Rückkehr aus dem Ausland bekam er die Nachfrage einiger StuPisten, ob er noch mal für den Vorsitz kandidieren wolle. Allen voran war und ist besonders Frederic Beeskow von seiner Arbeit im AStA begeistert: „Thomas hat seine Arbeit als Vorsitzender sehr gewissenhaft und leidenschaftlich erledigt, er hat sich stark für die Studierendenschaft engagiert. Seine Stärke ist, dass er keine Auseinandersetzung scheut. Er ist dabei nicht verbissen, sondern kompromissbereit und vernünftig. Er hat viel Energie und Zeit für die Studentenschaft eingesetzt und dabei so manch Privates zurückgesteckt.“

Vorsitz und Männerromane

Im Mai 2007 stellte sich Thomas Schattschneider wieder zur Wahl für den AStAVorsitz im Studentenparlament auf. Beim zweiten Wahlanlauf wurde er zum dritten Mal in seiner hochschulpolitischen Laufbahn in das Amt gewählt. „Der Landesregierung oder dem Rektorat die Stirn zu bieten und wenn nötig gegen Entscheidungen und Vorhaben zu demonstrieren“, führt Schattschneider als Motivationsgründe für diese Arbeit an. Für ihn ist
der AStA ein eigener „Mikrokosmos“, in dem die Arbeit Spaß macht. Privat liest er gerne „Männerromane“, zuletzt „Millionär“ von Tommy Jaud, geht schwimmen oder Cocktails trinken. Auch ist er ein begeisteter „Risiko“-Spieler.

Keine Reue über das Vergangene
Könnte er sich noch einmal entscheiden, würde er wahrscheinlich wieder den Weg durch den hochschulpolitischen Dschungel
wählen, „jedoch war die lange Amtszeit nicht gerade mit dem Studium verträglich“, gesteht Thomas ein. Für seinen Einsatz erhält er viel Anerkennung, besonders von seinen Kollegen: „Thomas hat eine exzellente Außenvertretung abgegeben, seine spezielle Stärke ist dabei die gute Kommunikation nach außen. Er hat seine Arbeit definitiv gut gemacht und aus der guten Zusammenarbeit im Team hat sich eine Freundschaft
entwickelt“, betont Zoran Vasic, ehemaliger Referent für Soziales und Wohnen.

?Ich schätze ihn als einen verlässlichen und vertrauensvollen Partner. Man kann sich auf ihn und sein Wort verlassen, auch wenn man unterschiedlicher Ansicht ist.?

Rückblickend kann sich Thomas mit seinem AStA-Team über viele kleine und große Erfolge freuen: Die 24-Stunden-Vorlesung, die ehemals als Protestaktion gedacht war, hat sich fest im Programm verankert. Das Büro konnte um ein Vielfaches vergrößert werden. Er hat sich für den Erhalt von Geisteswissenschaften und der Lehrerbildung eingesetzt, das Freitischkartenprojekt wurde ins Leben gerufen und vieles mehr.
„Ich werde auf jeden Fall am 1. Juli 2008 aufhören. Solange führe ich das Amt des Vorsitzenden kommissarisch weiter. Dann fange ich als Hilfskraft in der Inschriftenstelle in Greifswald an. Außerdem möchte ich mich intensiver meinem Studium widmen“, betont Thomas. Er hat aber nicht vor, von der Bildfläche zu verschwinden: In diesem Jahr ist er noch im StuPa und im Senat vertreten. Der Senatsvorsitzende Professor Manfred Matschke beschreibt Thomas Schattschneider als „eine integere Persönlichkeit mit eigener Meinung. Beides ist für mich von großer Bedeutung.“ Matschke
schlug Thomas Schattschneider in diesem Jahr erneut als stellvertretenden Senatsvorsitzenden vor, da er „die sachorientierte und die ganz und gar unproblematische Arbeit“ mit Schattschneider als positive Erfahrung empfand. „Ich schätze ihn als einen verlässlichen und vertrauensvollen Partner. Man kann sich auf ihn und sein Wort verlassen, auch wenn man unterschiedlicher Ansicht ist“, lobt Matschke.

Zukunftsaussichten – Für uns, für ihn

In Zukunft wird sich die Besetzung der AStA-Referate als schwierig erweisen, wie schon im jetzigen Semester deutlich wurde. Von den 15 zu besetzenden Referaten, sind sechs noch nicht besetzt, unter anderem ist auch noch der Vorsitz frei. „Bachelor-Studenten haben zu wenig Zeit, bisher übernahmen vor allem Lehrämter und Magister die Ämter“, merkt Thomas an. „Hinzu kommt, dass das StuPa besonders die Arbeit des Vorsitzenden, des Finanzers und des Referats für Hochschulpolitik beobachtet und diese danach oft in deren Schusslinie kommen. Aber man kann es halt nicht allen Recht machen. Wir sind ja keine Berufspolitiker“, kommentiert Thomas weiter. Für seine eigene Zukunft hat der 27-Jährige keine festen Pläne, er könnte sich aber vorstellen, nach dem Studium im Ausland zu unterrichten und Kulturarbeit findet er auch sehr spannend. „Ansonsten habe ich nur ganz normale Träume, wie irgendwann mal eine Familie, Kinder und ein Haus zu besitzen“, sagt er.Geschrieben von Isabel Bock