Viel Papierkrieg bei der Antragstellung, ein Gewimmel an Paragraphen, lange Bearbeitungszeiten – dieses Bild haben viele Studenten, wenn sie das Wort „BAföG-Amt“ hören. Das dem nicht immer und überall so ist, zeigt das gute Abschneiden Greifswalds bei der deutschlandweiten Online-Umfrage des Aachener Marktforschungsinstituts Team Steffenhagen in Kooperation mit Spiegel-Online. Über das gute Abschneiden des des Greifswalder BAföG-Amtes unter insgesamt 50 bewerteten Studentenwerken sprach Dr. Jana Kolbe für moritz web mit dem Abteilungsleiter Karl Schöppner.

Kolbe: Herr Schöppner, wie bewerten Sie das gute Abschneiden des Amtes für Ausbildungsförderung des Studentenwerkes Greifswald bei der Umfrage?
Schöppner: Das Ergebnis ist natürlich sehr erfreulich, zumal wir bereits im Jahr 2006 bundesweit an dritter Stelle lagen. Es ist für uns wichtig zu sehen, dass unsere Arbeit erfolgreich ist. Immerhin ist die Finanzierung des Studiums mit Hilfe der staatlichen Ausbildungsförderung  in Greifswald für ein Viertel aller Studierenden von Bedeutung. Im Jahr 2007 wurden über 3300 Anträge auf BAföG gestellt. Allerdings ist diese Umfrage nicht unbedingt repräsentativ, weil insgesamt wenig Studierende abgestimmt haben.

Kolbe: Worauf führen Sie das gute Abschneiden des Greifswalder BAföG-Amtes zurück?
Schöppner: Die Qualität der Abteilung wird im Wesentlichen durch die Sachkompetenz und Freundlichkeit unserer Mitarbeiterinnen bestimmt. Wichtig ist den Studierenden auch die Erreichbarkeit des Amtes und die Dauer der Bearbeitung. Wir versuchen zudem, in jedem Einzelfall den jeweiligen besonderen Umständen gerecht zu werden und zeigen den Studierenden, dass wir deren Probleme gemeinsam lösen wollen. 
Gerade weil uns diese  Punkte sehr wichtig sind, führten wir im Jahr 2007 gemeinsam mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität eine Zufriedenheitsstudie durch. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Studierenden mit unserem Amt sehr zufrieden sind.

Kolbe: Sie sprechen die eigene Umfrage zur Kundenzufriedenheit mit dem BAföG-Amt im Jahr 2007 an. Welchen Bezug stellen Sie zwischen den Ergebnissen beider Umfragen her?
Schöppner: In unserer eigenen Umfrage haben wir versucht zu ermitteln, wie wir den Bedürfnissen der Studierenden noch besser entsprechen können. Wir wissen, dass das Thema der Studienfinanzierung über die Bewilligung von BAföG-Leistungen hinausgeht. Das Studentenwerk muss daher erster Ansprechpartner für Studierende sein, die Fragen und Probleme mit der Finanzierung ihrer Ausbildung haben. Dabei wollen wir den Studierenden das Gefühl vermitteln, dass sie mit ihren Sorgen und Nöten ernst genommen werden. 
Kolbe: Welche Ziele setzt sich das BAföG-Amt des Studentenwerkes Greifswald für die kommende Zeit? Inwieweit planen Sie, auch vor dem Hintergrund beider Umfragen, Verbesserungen für die Betreuung der Studierenden durch das BAföG-Amt?
Schöppner: Wir würden die Verfahrensabläufe gern noch beschleunigen, allerdings ist eine Online-Antragstellung derzeit noch nicht möglich. Auch die  Auszahlung der monatlichen Förderbeträge durch die Landeszentralkasse ist an feste Termine gebunden.
Unser Informationsangebot kann noch verbessert werden. So wird das Studentenwerk zum Sommersemester eine Infothek einrichten, die von  allen Studierenden genutzt werden kann. Wichtig ist es auch, durch gezielte Informationen die oft doch sehr komplizierten BAföG-Regelungen  verständlicher zu machen. Dadurch werden mögliche Fallstricke aufgezeigt, die dann mit unserer Hilfe rechtzeitig aus dem Weg geräumt werden können. Auch ist eine noch bessere Erreichbarkeit des Amtes durch die Erweiterung der Sprechzeiten geplant.

Kolbe: Welche Herausforderungen ergeben sich für das Studentenwerk Greifswald aus den Neuerungen der 22. BAföG-Novelle?
Schöppner: Erfreulich ist, dass nach sieben Jahren Stagnation zum WS 2008/09 endlich die Bedarfsätze angehoben werden. Die Förderung steigt dann von bisher  585,00 € auf max. 643,00 € monatlich. Weil auch die Freibeträge angehoben werden, wird sich die Zahl der Geförderten wieder erhöhen. Die Zahl der Anträge wird folglich zum WS 2008/09 erheblich steigen. Wir werden auf die Mehrbelastung vorbereitet sein.